Linguisten, Medienwissenschaftler und Juristen haben gemein, dass sie mit sprachlichen Zeichen in komplexen medialen Systemen arbeiten. Doch der Blickwinkel dieser Disziplinen ist nicht der gleiche: Während sich Rechtslinguisten und Medientheoretiker für die Paradigmen der sprachlichen,  semiotischen und pragmatischen Konstitution von Normen interessieren, suchen Rechtswissenschaftler nach Wegen einer möglichst eindeutigen, ‚objektiven’ Norm- und Entscheidungsfindung mit Hilfe des Werkzeugs Sprache. Wie lassen sich die beiden Perspektiven miteinander vermitteln? Welche Möglichkeiten und Grenzen bieten die eHumanities, wie etwa korpuslinguistische Verfahren, für das Methodenrepertoire der juristischen Bedeutungssuche? Welche Herausforderungen stellen Sprach- und Medientheorie an die juristische Praxis?

Mit diesen Fragen beschäftigt sich die dreitägige Konferenz im Freiburg Institute for Advanced Studies der Universität Freiburg (FRIAS) vom 25.-27. April 2013. Ziel der Tagung ist eine Fortführung und Intensivierung der interdisziplinären Gespräche zwischen Juristen, (Rechts-) Linguisten und Medienwissenschaftlern mit Blick auf neue Methoden der Sprach-, Bedeutungs- und Normanalyse. Im Zentrum stehen dabei erstens medien- und rechtswissenschaftliche Theorien zur Modellierung eines ‚digitalisierten Rechts’, zweitens neue Zugänge zu juristischer Semantik, sowie drittens Chancen, Risiken und Nebenwirkungen einer computergestützten, juristischen Korpuspragmatik  für die juristische Arbeit vor Gericht wie bei der Urteilskommentierung.

Im Anschluss an die Tagung findet eine einstündige, offene Sitzung des bundesweiten Arbeitskreis-Netzwerkes ›Sprache und Recht‹ statt.